Pilgern statt Massentourismus

Von der Spiritualität des Reisens

24. Juni 2003


Im europäischen Mittelalter stellten Pilgerfahrten die häufigste Form des Reisens dar. Noch heute führen sie zu den größten Menschenansammlungen auf der Erde. Allein für Europa schätzt man gegenwärtig die Gesamtzahl der Pilger auf rund 300 Millionen Menschen im Jahr.

Die mittelalterlichen Pilgerströme waren in gewisser Weise Vorläufer des modernen Tourismus. Die Ziele von damals ziehen heute noch Reisende aus allen Himmelsrichtungen an. Jerusalem und Rom, Venedig und Santiago de Compostela.

Der Pilger steht für eine Lebensform, die über die Gegenwart hinausdrängt. Ihn treibt ein Impuls, der auch im modernen Tourismus nicht ganz verschwunden ist: die Ordnungsstruktur des Alltags auf Zeit zu verlassen und die Erfahrung einer anderen Wirklichkeit zu suchen. In besonderer Weise war der mittelalterliche Pilger angezogen von dem heiligen Ziel seiner Reise, mit dem sich die Hoffnung verband, Gott näher zu kommen.

Internettipp:
Kloster auf Zeit
www.ekd.de/kloster

Literaturtipp:
Pilgerwege. Zur Spiritualität des Reisen, Hans Ruh / Klaus Nagorni (Hg.), Dokumentation einer Tagung der Ev. Akademie Baden mit dem Ev. Arbeitskreis Freizeit-Erholung-Tourismus der EKD, zu bestellen auch über das Kirchenamt der EKD (Mengenrabatt möglich, helga.meyer@ekd.de).