Barack Obama

Wolfgang Huber - Kolumne in der BZ

22. Januar 2009


„Ich liebe Berlin.“ Barack Obama hat eine besondere Beziehung zu unserer Stadt. Am Rande seines Berlinbesuchs im vergangenen Sommer sagte der damalige Kandidat und jetzige Präsident der Vereinigten Staaten diesen Satz zum deutschen Außenminister, Frank-Walter Steinmeier. Es war nur ein kurzer Satz. Aber er zeigt eine enge Verbindung. Die amerikanischen Präsidenten hatten schon immer eine besondere Beziehung zu unserer Stadt. Und Berlin zu ihnen.

John F. Kennedys „Ich bin ein Berliner“ klingt vielen noch im Ohr. In unnachahmlicher Weise erklärte Barack Obama in seiner Rede an der Siegessäule unsere Stadt zum Nabel der Welt: Die Völker der Welt sollten nach Berlin schauen. Auf eine Stadt, die die Teilung überwunden hat. Auf eine Stadt, in der vor zwanzig Jahren die Mauer fiel. In diesem Jahr denken wir dankbar an die friedliche Revolution des Jahres 1989. Dann erinnern wir uns an die unvergleichliche Rolle, die unserer Stadt zugewachsen ist. Unter den sieben Reden, mit denen Barack Obama das Programm seiner Präsidentschaft erläuterte, ist die Berliner Rede die einzige, die er nicht auf amerikanischem Boden hielt.

Der neue Präsident der Vereinigten Staaten hat sein Amt unter das Motto der Hoffnung gestellt. Das bereits aus seiner Wahlkampagne bekannte Leitmotiv hat er in seiner Antrittsrede noch einmal deutlich ausgesprochen: „Hoffnung überwindet die Furcht.“ Mich erinnert das an eine biblische Aussage, die mir besonders wichtig ist: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“

Es besteht kein Grund zum Überschwang. Die USA wie unsere Welt im Ganzen stehen vor riesigen Herausforderungen. Tag für Tag nimmt die Wirtschaftskatastrophe größere Ausmaße an. Viele Menschen fürchten um ihre Arbeit wie um die Vorsorge für ihre Gesundheit. Der Krieg im Irak ist längst nicht beendet. Der Konflikt im Nahen Osten erscheint als unlösbar.

Die von Obama beschworene Hoffnung gründet nicht in seiner Person. Wie kaum ein anderer motiviert Barack Obama Menschen zu bürgerschaftlichem Engagement. Ein großer Kreis von Unterstützerinnen und Unterstützern hat sich um ihn geschart. Ein eindrucksvolles Team hat er gebildet, um sich den Mühen des Alltags zu stellen.

Hoffnung führt dazu, dass Menschen sich engagieren. Die Erinnerung an den Herbst 1989 zeigt das auf ihre Weise. Unser Engagement kann die Lage zum Guten wenden. Das gilt nicht nur für die USA, sondern auch für uns.