Fünfzigste Aktion „Brot für die Welt“

Wolfgang Huber - Kolumne in der BZ

27. November 2008


Haben Sie schon einmal so richtig Durst gehabt, aber kein Tropfen Wasser war in der Nähe? Das ist ein quälendes Gefühl. Umso größer ist die Freude, wenn mit einem Mal eine saubere Quelle sprudelt.

In einem Flüchtlingslager im Sudan sah ich Menschen, die durch neue Brunnen Zugang zu sauberem Wasser erhielten. Unbeschreiblich groß war ihr Jubel. Unterstützt wurde der Brunnenbau durch die Hilfsaktion der evangelischen Kirche „Brot für die Welt“. Sie feiert in diesem Jahr ein Jubiläum und startet am Ersten Advent, also am kommenden Sonntag, ihre fünfzigste Aktion. Hier in Berlin, versteht sich.

Der Startschuss vor fünfzig Jahren fiel in der Berliner Deutschlandhalle. Doch es fand kein Sechstagerennen statt, wie damals noch Jahr für Jahr. Sondern die Leute schauten gemeinsam mit dem damaligen Berliner Bischof, Otto Dibelius, auf unzählige Behälter. „Da stehen die Tonnen“, beschwor er die Zuhörerinnen und Zuhörer. „Darin ist Milchpulver für hungernde Berliner aus Amerika gekommen. Jetzt haben wir aus Dankbarkeit dafür, dass uns geholfen worden ist, unser Dankopfer hineingeschüttet, damit es zu den Hungernden der Erde gehe.“

Jeder Berliner wusste damals, was er den Hilfslieferungen und den Milchpulvertonnen in der Zeit der Blockade verdankte. Das Jahr 1948 war unvergessen, in dem die Berliner nur mit Hilfe der „Rosinenbomber“ überlebten. Ihretwegen hängen viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt bis zum heutigen Tag so stark am Flughafen Tempelhof, auch nach seiner Schließung. Das gehört unmittelbar zur Vorgeschichte von „Brot für die Welt“. Hier in Berlin wurde der Dank für selbst erfahrene Hilfe zum Impuls, eine Hilfsaktion für Hungernde in aller Welt zu gründen.

Seitdem gehört „Brot für die Welt“ zu Advent und Weihnachten wie Adventskranz und Weihnachtsbaum. Für die Ärmsten der Armen in vielen Ländern der Welt verkörpert die Hilfe von „Brot für die Welt“ Zuversicht und Lebenshoffnung. Jedes einzelne Projekt zeigt, wie sinnvoll und gut die Spendengelder verwendet werden. In den vergangenen fünfzig Jahren ist die eindrucksvolle Summe von 1,8 Milliarden Euro gesammelt worden.

Uns geht es heute besser als den Berlinerinnen und Berlinern vor fünfzig Jahren. Den Dank dafür können wir zeigen. Für „Brot für die Welt“ zu spenden, ist dafür eine gute Idee. Gerade im Advent, der am kommenden Sonntag beginnt.

(Kontonummer 500 500, Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37).