Grußwort zur Einführung von Dine Fecht und Hans Ulrich Anke, Hannover

Margot Käßmann

04. September 2008


Liebe Dine, lieber Ulrich, liebe Gemeinde,

da ich damit gerechnet habe, dass sich Losung und Lehrtext heute großer Beliebtheit erfreuen werden, habe ich mich für den Wochenspruch dieser Woche entschieden:

„All eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5,7) Ich finde, das ist für das ganze Leben, aber auch für den Neubeginn einer beruflichen Verantwortung ein gutes Leitwort. Der Satz bestreitet nicht, dass wir Sorgen haben. Und das ist ja auch so. Ihr geht beide in eine verantwortungsvolle Position, da wird es auch Sorgen geben. Und wenn der Mensch von einem Amt in ein anderes wechselt, dann ist das ja bei Menschen, die sich nicht selbst überschätzen immer auch von der Frage begleitet: Kann ich das? Werde ich den Anf0rderungen gerecht werden.

Diese Sorgen auf Gott werfen, darauf vertrauen, dass Gott für uns sorgt in guten und in schweren Zeiten, das ist eine wunderbare Lebenshaltung, die uns ermöglicht, in innerer Freiheit anzutreten. Der Ruf in ein solches Amt erfolgt zwar durch den Rat der EKD. Aber letzten Endes verstehen wir als Evangelische ja so eine Aufgabe nicht als Job, „den ich mache“, sondern auch als Berufung. Als Ort, an den Gott uns stellt, damit wir unsere Gaben einbringen in Kirche und Welt.

Nun ist dies heute auch für die hannoversche Landeskirche ein besonderer Tag. Wir sehen ihn mit einem weinenden Auge, denn Dine Fecht hat neun Jahre lang uns Haus Kirchlicher Dienste geleitet. Sie hat dieses Haus aus dem Amt für Gemeindedienst entwickelt, die Budgetierung umgesetzt und einen Qualitätsmanagementprozess durchgeführt. Das war nicht immer einfach, hat viele Reibungspunkte gegeben, war aber insgesamt ein sehr erfolgreicher Weg.

Damit Sie hier in der EKD ein wenig eine Ahnung bekommen, wer nun die neue Europareferentin ist, bediene ich mich eines Gedichtes, das Albrecht Wieblitz, ihr Stellvertreter letzte Woche zur Verabschiedung vorgetragen hat. Die letzten beiden Strophen lauten:

Was ist noch zu sagen von ihr? Was ist auch wahr?
Sie ist forsch. Manchmal streng. Meistens fröhlich und klar.
Und dann gibt’s noch eins - ich sag es ganz ehrlich:
Wenn Dine träumt - dann wird’s gefährlich.
Und jetzt also will sie Europa gestalten.
Ich vermute im Stillen: Da bleibt nichts beim Alten.
So geh nun mit Gott - kreuze Länder und Meere
und denk stets daran: Kein Ruf geht ins Leere.

Hans Ulrich Anke war in unserem Landeskirchenamt auf den Tag genau acht Jahre tätig. Im Januar 2007 erst habe ich ihn in sein Amt als Dezernent eingeführt. Ich habe ihn da mit allen anderen schätzen gelernt als klugen und weitsichtigen Juristen, als Mann mit Humor auch, der an entscheidenden Punkten klar seine Position einbringt. Auf seinen Kompetenz was Zuweisungsrecht oder Kirchensteuerfragen betrifft, haben wir uns im Haus immer verlassen können. Der neue Vize-Präsident der EKD ist auch ein Mann, der sehr bewusst seinen christlichen Glauben lebt, die Sorgen wirklich auf Gott wirft. Und jemanden, der sich für theologische Fragen interessiert, das war sehr deutlich, als wir gemeinsam als Delegierte unserer Landeskirche bei der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Winnipeg waren.

Und er kann klar für Positionen kämpfen, da erinnere ich mich an manche spannende Kollegsitzung, in der Ulrich Anke wacker Einspruch erhoben hat im Kolleg. Er hat promoviert über die Staatskirchenverträge der neuen Bundesländer. In unserem Landeskirchenamt hat er sich viel Kompetenz in Haushalt und Finanzen und anderes mehr erworben – die EKD kann sich freuen über einen kompetenten Juristen, den wir vermissen.

Aber ein lachendes Auge gibt es natürlich auch. Wir fühlen uns wohl in der EKD als Gemeinschaft von Kirchen und sehen uns als evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers durch Menschen, die wir gut kennen, deren Arbeit wir schätzen, gut im Kirchenamt vertreten. Manche munkeln ja schon, das sei geradezu eine Zusammenrottung von Hannoveranern. Aber ich kann beruhigen, es gibt da ja ein fröhliches Wechselspiel und wir sind sehr dankbar, dass der Vorgänger von Hans-Ulrich Anke, Burkhard Guntau, zu uns gewechselt hat und als Präsident unser Landeskirchenamt leitet. Ein fröhliches Wechselspiel also.

Ich finde übrigens, der 4. September ist ein wunderbarer Tag für Einführungen, das war bei mir vor exakt neun Jahren auch so …

Und damit ihr beide euch von eurer Landeskirche, in der ihr ja als Mitglieder bleibt, auch begleitet wisst, habe ich euch den Evangelischen Lebensbegleiter mitgebracht. Ich finde dieses Buch ist neben den Losungen eine wunderbare Form, Gottes Lebenszusage mit in den Tag, in die Arbeitswoche zu nehmen.
Als entsendende Landeskirche wünschen wir euch von Herzen Gottes Segen. Und freuen uns auf weitere Zusammenarbeit.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.