Osterbotschaft

Wolfgang Huber - Kolumne in der BZ

23. März 2008



„Der Tod muss abgeschafft werden, diese verdammte Schweinerei muss aufhören. Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter.“ So steht es mit schwarzer Schrift auf einem gelben Schild. Das Schild sieht aus wie die Warnung an einer Baustelle. Man erwartet einen Text wie: „Baustelle. Eltern haften für Ihre Kinder.“  Aber das scheinbare Baustellenschild ist ein Kunstwerk. Der Wuppertaler Künstler Bazon Brock hat es geschaffen. In den Sophien-Gips-Höfen in der Mitte Berlins ist es zu sehen.


Dieses Schild kann einen zum Grübeln bringen. Wie ist es mit dem Tod? Lässt er sich denn überhaupt „abschaffen“? Und meint irgendein Mensch, er hätte die Kraft dazu? Es gibt immer wieder Phantasten, die meinen, der medizinische Fortschritt werde eines Tages den Tod überwinden. Ich glaube daran nicht. Der Tod gehört zu unserem Menschsein. Mitten im Leben tritt er uns entgegen. Wer ihn verdrängt, verabschiedet sich von der Wirklichkeit.


Aber das Fragen geht weiter: Ist der Tod für mich ein Freund oder ein Feind? Ist wirklich jeder ein Verräter, wenn er Trost spendet? „Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.“ So heißt ein Satz des Apostels Paulus, über den ich heute im Berliner Dom predige. An Ostern feiern wir die Überwindung des Todes. Denn wir feiern die Auferstehung Jesu. Der gekreuzigte Jesus bleibt nicht im Tod. Gott nimmt ihn zu sich auf. Am Kreuz hat sich kein Scheintod ereignet, Jesus wird nicht einfach wiederbelebt. Aber dieser Tod behält nicht das letzte Wort. Jesus lässt ihn hinter sich. Damit nimmt er schon vorweg, was für  uns alle verheißen ist: „Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.“


Deshalb feiern heute Christen in aller Welt das Osterfest als ein Freudenfest. Manche haben sich schon in tiefer Nacht darauf vorbereitet und das Licht des Morgens erwartet. Das Licht der Sonne wird zum Symbol für die Auferstehung von den Toten. Die Seele jubelt und tanzt, denn mit der Auferstehung Jesu ist die Macht des Todes durchbrochen. Niemand wird durch Ostern unsterblich. Aber keiner braucht dem Tod eine letzte Macht einzuräumen. Der Tod ist nicht die bestimmende Autorität. Sie liegt bei Gott, der den Tod überwindet.


Das ist kein falscher Trost; es ist eine Kraft, die uns tragen kann. Für diese Kraft finden wir auch Anzeichen in der Natur. Sie wacht auf und zeigt uns, dass das Leben siegt. Sie hilft uns dabei, getrost und fröhlich zu sein.


Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein gesegnetes Osterfest!