"Gott ist vereinsfrei"

Kirchen zur Fußball-WM

07. Juni 2006


Frankfurt a.M. (epd). Mit Gottesdiensten, Seelsorge-Angeboten und zahlreichen Aktionen begleiten die beiden großen Kirchen in Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft. Führende Vertreter der Kirchen haben sich pointiert zur WM geäußert. Hier eine Auswahl:

Margot Käßmann, Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers: "Wenn dann auch noch gefragt wird, ob es einen Fußballgott gibt, kann ich nur sagen: Nein! Gott ist vereinsfrei."

Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof von Köln: "Ich drücke der besten Mannschaft die Daumen und hoffe, dass es die deutsche sein wird."

Wolfgang Huber, Berliner Bischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Das Motto der WM 'Die Welt zu Gast bei Freunden' hat eine innere Verbindung zu der biblischen Aufforderung: 'Gastfrei zu sein vergesst nicht, denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.'"

Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz und Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz: "Ich respektiere es, wenn sich ein Fußballspieler in aller Öffentlichkeit vor einem Spiel bekreuzigt. Derjenige, der es tut, schämt sich dafür nicht."

Peter Steinacker, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau: "Fußball kann keiner alleine spielen - so wie keiner für sich allein Christ sein kann."

Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck: "Der Fußball ist ein Spiel und darf nicht mit Religion verwechselt werden."

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: "Lassen Sie sich von der WM inspirieren und denken Sie daran, dass es noch ganz andere Dimensionen gibt, für die sich zu leben lohnt, und noch ganz andere Tore, die für das Leben wichtig sind. Das Tor zum Himmel ist geöffnet."

Andacht in www.kirche-am-ball.de: "Wenn Jesus heute sagt: 'Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und gebt Gott, was Gottes ist', dann meint er nicht den Kaiser des Weltfußballs, Franz Beckenbauer. Trotzdem kann man übersetzen: Freut Euch am Fußball, aber macht ihn nicht zu einer Religion."