Begrüßung im Eröffnungsgottesdienst des Kirchentags

Kirchentagspräsident Prof. Dr. Dr. Eckhard Nagel

25. Mai 2005, Bühne am Opernplatz


Es gilt das gesprochene Wort. 

Heute ist ein guter Tag. Viele haben sich in Bewegung gesetzt – Kirchentag – Kirche in   Bewegung. Ein Zeichen der Zuversicht, wir wollen ein Zeichen sein gegen die Depression   der Zeit, gegen die Traurigkeit beim Blick in die Zukunft – wir brechen auf – indem wir fragen   als Kinder – mit weitem Herzen, von Herz zu Herz, mit Leib und Seele, mit Ohren, die   zuhören können, in der Zuversicht, dass es Antworten gibt -

Wir brechen auf, indem wir uns erinnern – an unsere Herkunft, an die Zusage Gottes, dass   wir leben sollen, der uns Wasser gibt, wenn wir dürsten, der uns Hoffnung macht, wenn   Verzweiflung droht – der uns leitet mit Trost und Gebot.

Wir brechen auf, indem wir uns die Hand reichen – in der Unübersichtlichkeit des Alltages,   der uns in seiner zunehmenden Schnelligkeit häufig Angst macht –

In der Suche nach unserem Sonntag, den wir als innere und äußere Heimat brauchen, um   unseren Sinn fürs Leben zu entdecken. Dieser Sinn ist Voraussetzung für unsere   Beweglichkeit, für unsere Lebendigkeit – die zur Mitmenschlichkeit wird – uns zu   Mitmenschen macht.  

Mit Menschen – sich treffen, sich achten, sich begegnen, sich unterstützen, sich öffnen –   öffnen für eine neue Kultur des Fragens – Fragen als Kinder, mit unseren Kindern nach   einem Weg des gerechten Zusammenlebens auf dieser Welt – global – verwurzelt in der   Heimat –  

Fragen nach dem Weg eines fruchtbaren Miteinanders von Protestanten, Katholiken,   Anglikanern, Freikirchen und Orthodoxen.  

Nach einem friedlichen Zusammenleben von Christen, Juden, Muslimen, Buddhisten,   Hinduisten und Atheisten.  

Fragen nach dem Weg eines gelingenden Zusammenlebens von Großeltern, Verwandten,   Müttern, Vätern und Kindern.  

Fragen nach einem besseren Klima, einem geschützten in der Gegenwart – auf der Suche   nach einer lebenswerten Zukunft.   

Lass’ leuchten – Gott, die Antworten sowie die Steintafeln, die Mose mitbrachte: Mögen uns   Antworten aus dem Glauben erwachsen, die uns Orientierung auf unserem Weg geben   können. 

„Wenn dein Kind dich morgen fragt…“unter diesem Satz aus dem 5. Buch Mose stellen wir   unsere Gemeinschaft, die von heute an bis zum Sonntag auf Gottes Segen vertraut, die alle   herzlich einlädt, dazuzukommen, zu dieser Möglichkeit des Augenblicks, dieser Chance zur   Lebensfreude, dieser Gelegenheit des Gedenkens, des Gesangs, des Gebets, 

der Schärfung des Gewissens, unseres eigenen und des Gewissens unserer Gesellschaft,   dazuzukommen – zu dieser Gelegenheit zur Gemeinschaft…   So lasst uns aufbrechen in Mut mit Demut – denn jedem Aufbruch wohnt ein Zauber inne –   der 30. Deutsche Evangelische Kirchentag ist eröffnet  

25. Mai 2005
Nachrichtenredkation des Kirchentags